Einleitung
Bei der Planung zur Kammergasse gab es in den letzten Wochen verschiedene Informationen, die unterschiedliche Projekte betrafen und die teilweise auch durcheinander geworfen wurden. Da auch der Presse nicht zwangsläufig alle wesentlichen Informationen zu entnehmen waren, habe ich eine Anfrage an die Stadt gestellt, mit Nachfragen zur Fahrradstraße Kammergasse. Hier und in den folgenden Posts möchte ich ein wenig zur Aufklärung beitragen, was eigentlich in der Kammergasse geplant ist, wie ich dazu stehe und welche konkreten Schritte die Stadt und ich in die Wege leiten werde.

Zunächst einmal gibt es zwei Planungen, die völlig unabhängig voneinander sind:
- Pop-Up Radweg Wippenhauser Str./Kammergasse
- Machbarkeitsstudie Fahrradstr. Kammergasse
Pop-Up Radweg
Der Pop-Up Radweg in der Kammergasse und der Wippenhauser Str. (von der Karlwirtskreuzung bis zur Einmündung Kammergasse) ist eine Baustellenumfahrung für Fahrradfahrer. Die Baustelle in der Innenstadt lässt an einigen Stellen nur sehr wenig Restbreite zu, so dass sich hier Fahrradfahrer und Fußgänger häufig gegenseitig behindern. Deshalb wird es nun für Fahrradfahrer eine Baustellenumfahrung über Wippenhauser Str./Kammergasse/Weizengasse geben. Hierfür werden in der Wippenhauser Str. Fahrradwege markiert. In der Kammergasse wird eine Fahrspur durch einen Fahrradweg ersetzt. Das ist eine temporäre Maßnahme während der gesamten restlichen Baustellenzeit in der Innenstadt.

Ich finde, das ist eine gute Idee. Insbesondere kann man hier testen, ob man durch die Kammergasse auch mit nur einer Fahrspur den Verkehr zügig leiten kann, ohne die Anwohner zusätzlich mit Lärm, Abgasen und Feinstaub durch ruhenden Verkehr zu belasten.
Machbarkeitsstudie
Unabhängig von dem Pop-Up Radweg wurde die Verwaltung beauftragt, eine Machbarkeitsstudie durchzuführen, ob nicht die gesamte Kammergasse als Fahrradstraße ohne Autoverkehr gestaltet werden kann. Dies soll auch zur Entlastung der Innenstadt von durchfahrenden Radfahrern dienen. Dazu wird geprüft, ob die Alois-Steinecker-Straße und Haydstraße zwischen Wippenhauser Straße und Mainburger Straße gegenläufig befahren werden können. Bislang gibt es im Stadtrat keinen Beschluss, dass dies dann auch so umgesetzt wird! Eine Prüfung kann auch sinnvoll sein, denn zunächst muss man wissen, ob eine solch tiefgreifende Änderung der Verkehrsführungen in Freising überhaupt möglich oder machbar ist. Ich bin zusätzlich aber der Meinung, dass geprüft werden muss, ob diese Änderung auch sinnvoll ist und angenommen würde.

In meiner Anfrage hatte ich hinterfragt, inwieweit auf einer dann gegenläufig befahrbaren Alois-Steinecker Straße/Haydstraße überhaupt noch Linksabbiegen möglich sein wird, wenn schon das Linksabbiegen in die Mainburgerstraße ohne Gegenverkehr nicht möglich ist. Die Machbarkeitsstudie sah eine Prüfung mancher aber nicht aller Kreuzungspunkte vor. Nach meiner Anfrage werden nun auch die Zufahrt/Ausfahrt des Altstadtparkhauses und die Zufahrt zur Ganzenmüllerstraße in den Planungen genauer untersucht. Die Erreichbarkeit der VHS und den Geschäften soll zudem nicht eingeschränkt werden! Wie dies erreicht werden kann, wird ebenfalls geprüft.
Wie geht es weiter?
Bevor eine Entscheidung zur Einrichtung einer reinen Fahrradstraße Kammergasse getroffen wird, muss das Ergebnis der Machbarkeitsstudie abgewartet werden. Wie bereits beschrieben, soll die Fahrradstraße neben einem Verkehrsberuhigungseffekt (ob das die Anwohner von Hayd- und Alois-Steinecker Straße auch so sehen?) auch dazu dienen Durchgangsverkehr von Radfahrern durch die obere und untere Hauptstraße zu verringern.

Hier jedoch hat die Machbarkeitsstudie einen großen Mangel, der mich irritiert. Denn es wurde bislang nicht untersucht, ob diese Ausweichstrecke überhaupt angenommen wird! Zwar soll im Rahmen der Baustellenumfahrung eine Radverkehrszählung auf dem Pop-Up Radweg durchgeführt werden. Ich bin der Meinung, dass das nicht reicht! Schließlich handelt es sich dabei um eine Baustellenumfahrung, die aller Wahrscheinlichkeit nach von mehr Radfahrern genutzt wird. Ich werde deshalb beantragen, dass die Machbarkeitsstudie ergänzt wird. Im Rahmen der Studie sollte meiner Meinung nach auch untersucht werden, wie eine Fahrradstraße Kammergasse überhaupt angenommen würde. Denn nur wenn uns diese Informationen vorliegen, kann der Stadtrat eine informierte und fundierte Entscheidung darüber treffen, ob und wie das Konzept „Fahrradstraße Kammergasse“ umgesetzt werden sollte.
Mein Vorschlag

Ich persönlich bin der Meinung, dass das jetzt untersuchte Konzept nicht sinnvoll ist. Wenn man sich die Nutzung des Radwegs in der Haydstr./Alois Steinecker Str. anschaut und diesen mit dem Radverkehr in der Innenstadt vergleicht sieht man, dass auch ein gut ausgebauter Radweg nicht unbedingt angenommen wird. Ich bin aber sehr wohl der Meinung, dass wir auch in West-Ost Richtung einen Fahrradweg benötigen, der die Innenstadt entlastet. Deshalb werde ich mich dafür einsetzen, dass der temporär eingerichtete Fahrradweg in der Kammergasse – sofern er denn funktioniert – zu einer Dauerlösung umfunktioniert wird, so dass die Kammergasse auch zukünftig nur mit einer Fahrspur befahren werden kann. Ich glaube, dass damit ein sauberer Ausgleich aller Interessen geschaffen werden kann.
Was ist deine/Ihre Meinung? Ich freue mich auf Vorschläge, Ideen, Anmerkungen wie wie Freising für alle attraktiv bleiben kann.